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Funktionsweise der NIVREL 5 Minuten Repetition

von Anja Hofer - 30 Nov, 2012

Was genau ist eine Repetitionsuhr und wie funktioniert sie eigentlich? Ganz kurz formuliert kann man folgendes vorweg schicken: Eine Repetition ist eine mechanische Uhr, die dem Träger die Uhr nicht nur per Zeiger anzeigen kann, sondern mittels eines Auslösers die aktuelle Uhrzeit per Tonsingnal wiedergibt. Hierbei schlägt ein kleiner Hammer gegen eine Tonfeder. Die Technik des Uhrwerks mit Repetition stammt aus einer Zeit ohne elektrisches Licht. Als Menschen anfingen über eigene Uhren zu verfügen, konnten sie diese während der Dunkelheit nicht ablesen. So entstand der Wunsch, sich die aktuelle Uhrzeit auf Anforderung auch hörbar mitteilen lassen zu können.

Die Funktionsweise soll in diesem Artikel anhand eines Beispieles erläutert werden. Wir schauen uns die NIVREL 5-Minuten Repetition etwas genauer an. Genauer gesagt handelt es sich um das aktuelle Sondermodell, die Repetition Classique SE 2012.

Teil I: Gehäuse, Zifferblatt, Zeiger und Basiswerk

Zunächst einmal zeigen wir Ihnen die Teile der Uhr, die nicht direkt an der Repetitionstechnik beteiligt sind:

1. Die Einzelteile des Gehäuses: Gehäusemittelteil, Stahlbodel, Lünette mit Saphirglas, Zwiebelkrone, Repetitionsdrücker, Gehäusedichtungen und Bodenschrauben:

NIVREL Repeater: watch case parts

2. Zifferblatt und Zeiger: Das Zifferblatt mit der roten 12, sowie Breguetzeiger für Stunde, Minute und Zentralsekunde:

NIVREL Repeater: dial and hands

3. Das Basiswerk: ETA 2892-A2 in NIVREL Version und der Rotor für den automatischen Aufzug:

NIVREL Repeater: base movement and rotor

Teil II: Der Mechanismus der Repetition

Aufgesetzt auf das Basiswerk wird das so genannte Repetitionsmodul. Die Konstruktion stammt aus dem Hause Dubois Dépraz und wird von NIVREL schon seit vielen Jahren eingesetzt. Im fertigen, finisserten Zustand bietet das Modul einen sehr schönen Anblick:

NIVREL Repeater: repeater module

Die Funktion an sich ist einfach erklärt. Über das Auslösen eines Drückers am Gehäuse schlägt die Uhr die abgelaufenen Stunden mit einem einfachen Schlag auf eine Tonfeder. Danach schlägt Sie alle abgelaufenen 5-Minuten-Schritte mit einem leicht versetzten Doppelschlag auf zwei Tonfedern.

Beispiel 1: 3:15 Uhr – die Uhr schlägt dreimal die Stunde und dreimal die Minuten.

Beispiel 2: 11:52 Uhr – die Uhr schlägt elfmal die Stunde und zehnmal die Minuten (für 10 abgelaufene 5-Minuten-Schritte der abgelaufenen Stunde).

Doch welches sind die zentralen Teile, die die Uhr zum Schlagen bringen? Zunächst einmal muss das Modul mitgeteilt bekommen, wieviel Uhr es ist, damit es die richtige Anzahl Stunden und 5-Minuten-Schritte schlagen kann. Hierzu dienen drei zentrale Räder im Modul: das Minutenmitnehmerrad (1), die Fünf-Minuten-Staffel (2) und die Stundenstaffel (Sternrad) (3).

NIVREL Repeater: repeater module parts 01

Das Mintenmitnehmerrad (1) ist mit dem Basiswerk verbunden. Hierüber „erfährt“ das Modul sozusagen die Uhrzeit. Es dreht sich im Gleichklang mit dem Minutenrad des Basiswerkes.

Das Minutenmintnehmerrad greift in das Rad der Fünf-Minuten-Staffel (2). Die eigentliche Technik, die im Modul die abgelaufenen 5-Minuten-Schritte zählt, liegt jedoch auf der Unterseite des Rades und kann als eine Art Rechenschieber bezeichnet werden. Das folgende Bild zeigt die Unterseite in Großaufnahme.

NIVREL Repeater: repeater module parts 02

Ist eine ganze Stunde abgelaufen, so greift das spitze Ende der Unterseite der Fünf-Minuten-Staffel in die Stundenstaffel (3) (der markante Stern) und schiebt diesen eine Position (einen Zacken) weiter. Somit erhält auch die Stundenstaffel unterhalb des Sternrades eine neue Position und die Repetition schlägt eine Stunde mehr als vor der Schaltphase. Dabei kann man vereinfacht sagen, dass die Stundenstaffel nach demselben Prinzip funktioniert wie die Fünf-Minuten-Staffel. Auf der Unterseite des Rades befindet sich ein Schieber, von dem das Modul die aktuelle Stundenzahl ablesen kann. Zum besseren Verständnis noch einmal eine Abbildung der Fünf-Minuten-Staffel (4) sowie der Stundenstaffel (5):

NIVREL Repeater: repeater module parts 03

Den kompletten Vorgang der Interaktion zwischen Minutenmitnehmerrad, 5-Minuten-Staffel und Stundenstaffel zeigt zusammengefasst das folgendes Video:

Nachdem das Modul nun "weiß", wieviele Stunden und 5-Minuten-Schritte zu schlagen sind, muss der Mechanismus nur noch ausgelöst werden. Das Abspielen des Klanges funktioniert ähnlich einer Spieluhr. Durch das Drücken des Auslösers am Gehäuse wird der Spielmechanismus gespannt. Der Drücker greift dabei in einen Hebel (6) am Modul über den das Modul gespannt wird.

NIVREL Repeater: repeater module parts 04

Beim Abspielen schlägt ein Hammer (7) gegen eine Tonfeder, die außen einmal komplett um das Modul herum verläuft. Genauer gesagt schlägt bei den Stundenschlägen ein Hammer gegen die obere Tonfeder des Moduls (8), bei den Fünf-Minuten Schlägen derselbe Hammer gegen dieselbe Tonfeder und leicht versetzt ein zweiter Hammer gegen die untere Tonfeder (9).

NIVREL Repeater: repeater module parts 05

NIVREL Repeater: repeater module parts 06

Die folgende Abbildung zeigt die Tonfedern einzeln, vor dem Einbau in das Modul:

NIVREL Repeater: repeater module parts 07

Der Einbau der Tonfedern in das Modul zeigt folgendes Video:

Zum Abschluss unseres kleinen Ausfluges in die Welt der Repetition möchten wir natürlich nicht vorenthalten, wie die fertig gestellte Uhr funktioniert. Viel Spaß dabei und herzlichen Dank fürs Zuschauen!

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